Liebe geht durch den Darm
Zöliakie nervt. Mich, Dich und manchmal auch unser Umfeld. Trotzdem habe ich mir vorgenommen diesmal einen positiven Blogeintrag zu schreiben.
Zöliakie isoliert. Mein Essen darf keiner berühren. Wer probieren will, muss sich eine saubere Gabel nehmen. Revanchieren kann sich der Probierende nur selten, da die angedickte Soße meist das ganze Essen kontaminiert hat. Wenn jeder aus der Runde sich einmal bedient hat, ist mein Teller leer und die anderen voll. Deswegen bestelle ich manchmal extra zu viel. Sich eine Portion zu teilen ist schwierig, wenn der Mitesser nicht auf Gluten verzichten mag.
Wenn meine Produkte im Kühlschrank verschoben wurden, werde ich skeptisch. Hat sich mein Mitbewohner heimlich am Frischkäse vergriffen? Hat er betrunken meinen Toaster benutzt? Das ist eigentlich nicht meine Art. Ich habe zwei Schwestern und teile gerne. Mit der einen, die sich so ernähren muss wie ich, tue ich das noch heute. Mit der anderen nicht.
Zöliakiekranke werden zu Futterneidern. Mit Messer und Gabel beschützen sie ihr Essen vor Eindringlingen wie Knästlinge, die um ihr Essen fürchten müssen. Ein Schluck aus der falschen Bierflasche, kann die Party von der Küche ins Badezimmer verlegen. Laut Literatur ist sogar zu bedenken, ob man den Partner noch küssen mag, wenn er zuvor Bier getrunken hat. Meinen Exfreund habe ich manchmal, um ihn zu ärgern, Zähne putzen geschickt.
Die einzige Lösung: Mit Zölifreunden essen gehen, unterschiedliche Dinge bestellen, falls es die Karte hergibt, und dann wild durch die Gegend probieren. Nicht zwei Bissen hintereinander vom gleichen Teller essen und sich keine Gedanken zu machen, welche Konsequenzen der nächste Bissen haben kann.
Kennt ihr das Gefühl eure Augen nicht vom Teller abwenden zu können? Habt ihr Freunde, die ihr Essen glutenfrei bestellen, um euch probieren zu lassen? Oder seid ihr sogar froh, dass ihr nicht mehr teilen müsst?
Foto: jronaldlee, 2009
Dieser Artikel wurde von Kati geschrieben
Zöliakie nervt. Mich, Dich und manchmal auch unser Umfeld. Trotzdem habe ich mir vorgenommen diesmal einen positiven Blogeintrag zu schreiben.
Ich bin Westfälin und trinke gerne Bier. Doch das ist jetzt leider nicht mehr so einfach wie früher. Am ersten Weihnachtstag nach meiner Diagnose bin ich zu hause geblieben.
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kenne ich auch das Gefühl die Augen nicht vom Teller abwenden zu können. Getoppt wird es dadurch, wenn du selber für alle z. B. auf der Arbeit gekocht hast, auf den Geburtstag einen gf Kuchen oder Salat mitgebracht hast... Denn damit bist Du aus der Nummer nicht draußen. Jederzeit kann einer das glutenfreie Essen durch Brotkrümmel... kontaminieren. Rat eines Kollegen: "Füll Dir Deine Portion davor ab." Ha, ha, ha siehste Anna, bei allem Aufwand der Rolle als Sonderling nicht entronnen. Es gibt gf Essen und Du kannst trotzdem Deinen Extra-Düppen auspacken. Oder frei nach Dürrenmatts Physikern. Das Übel was Du zu vernmeiden sucht holt Dich ein. Vor 10 Jahren