Ich bin ich
Es gab eine Zeit, da wollte ich keine Zöliakistin sein. Die Jahre, als ich 8 bis 16 Jahre alt war. Ich fühlte mich gesund, aber nicht frei.
Wenn ich groß bin, möchte ich Kinder haben. Mehrere. Seit zwei Jahren mache ich mir nicht nur Gedanken über den richtigen Partner und die Vereinbarkeit mit meiner Karriere, sondern auch über die Wahrscheinlichkeit, meine Zöliakie zu vererben.
Zugegeben, Zöliakie ist nicht AIDS und sollte niemanden am Kinder kriegen hindern. Die Möglichkeit der Vererbbarkeit ist zwar nicht eindeutig nachgewiesen, wird aber stark vermutet, da viele Kranke erstgradige Verwandte haben, die ebenfalls an Zöliakie leiden. Eine meiner Schwestern ist beispielsweise auch betroffen.
Da meine Zöliakie nicht im Kindesalter ausgebrochen ist, sondern erst vor zwei Jahren erkannt wurde, weiß ich nicht, wie es ist, sich neben der Kindheit und Pubertät auch noch mit der richtigen Diät beschäftigen zu müssen. Ich konnte auf jedem Kindergeburtstag das gleiche essen wie alle anderen Kinder, konnte mein Essen mit anderen teilen und musste auf nichts achten. Ich musste nicht vernünftig sein und den Eltern meiner Freunde erklären, was ich essen darf und was nicht. Ich aß einfach alles, was man mir gab und mir schmeckte.
Gerade in der Grundschule und den ersten Jahren der weiterführenden Schule, gibt es viele Gründe für Kinder, sich gegenseitig zu ärgern und auszugrenzen. Dicke Kinder, Brillenschlangen und vermutlich auch glutenfreie Kinder haben es schwerer als andere. Ich überlege mir jetzt bereits manchmal wie ich meine Kinder erziehen könnte, damit sie sich nicht unterkriegen lassen.
Schwierig stelle ich mir auch vor, wenn nur eines meiner Kinder betroffen ist. Der direkte Vergleich findest meist im Familienkreis statt. Eine meiner Schwestern wuchs mit Neurodermitis auf, die inzwischen aber ziemlich ausgeheilt ist. Deswegen haben meine Eltern meine andere Schwester und mich oft ähnlich ernährt, um sie nicht eifersüchtig zu machen.
Eine glutenfreie Diät lässt sich am Besten in einem glutenfreien Haushalt durchführen. Für mehrere Familienmitglieder verlangt das jedoch eine Menge Verständnis bei der strikten Durchführung und Aufwand und Kosten beim Einkauf. Ich kenne Sitationen, in denen ich selbst meiner vorsichtigen Mutter noch mal auf den Löffel gucke und meinen erzogenenen Mitbewohner dreimal frage, wie er das Essen genau gewürzt hat.
Trotzdem will ich mich nicht abschrecken lassen. Kinderleicht wird es jedenfalls nicht.
Wie geht ihr mit eurem Kinderwunsch oder euren betroffenen Kindern um? Wie erklärt ihr ihnen die Krankheit? Gibt es vielleicht einen Geheimtrick?
Dieser Artikel wurde von Kati geschrieben
Es gab eine Zeit, da wollte ich keine Zöliakistin sein. Die Jahre, als ich 8 bis 16 Jahre alt war. Ich fühlte mich gesund, aber nicht frei.
Für Zölis ist jede Reise ein kleines Abenteuer. Wer nur mit einer glutenfreien Notration reist, erlebt viele Überraschungen.
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