Futterneid

Dass Menschen auch nur Tiere sind, lässt sich soziologisch gut beobachten, wenn es ums Essen geht. Besonders in Kantinen, Restaurants mit Tagesmenü oder im Flugzeug läuft es in etwa so ab, wenn das Essen ausgeteilt wird: 

Nach einer mehr oder weniger langen Verhandlung laufe ich mit meinem Tablett, auf dem sich ein eindeutig nicht dem Angebot zuordbares Essen befindet, an Kollegen oder anderen Gästen vorbei und suche mir einen Platz. Ich spüre wie die Masse um mich herum nervös wird. Ihr Blick verfolgt ping-pong-artig mein Tablett und die Speisekarte. DAS IST DOCH KEIN NUDELAUFLAUF! Neugierig fragt mein Sitznachbar sogleich, wo ich das denn ergattert habe. Das stehe schließlich nicht auf dem Programm. Was musste ich denn für diese Extrawurst tun?

Manchmal würde ich gerne meinen Teller in das Gesicht des gierigen Geiers drücken - nur dann hab ich ja kein Essen mehr. Stattdessen bleibe ich ruhig und weise daraufhin, dass ich mit der Küche die Abmachung habe, dass ich jeden Tag ein Stück Lachs mit Kartoffeln ohne Soße bekomme. Ja, JEDEN Tag. Heute sei zwar erst Montag, aber am Freitag habe er sicher auch die Aussicht auf Fisch. Und bis dahin freie Wahl. 

Eine Maßnahme, die sowohl bei quengelnden Kindern als auch bei Futterneidern hilft: Einen glutenfreien Keks - möglichst auf Buchweizenbasis - anbieten. Dann wandelt sich der gierige Blick ganz schnell in Schock und Mitleid. So habe ich auch als Kind wohl auch geschaut, als meine Mama mir ein Radieschen in den Mund steckte nachdem ich ununterbrochen nach Erdbeeren schrie. Wirkt.

Wie geht ihr mit Futterneidern um? Probieren lassen? Genüsslich vorkauen? Rechtfertigen?