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Vor 14 Jahren von Kati Kommentare: 7

Diagnose: Zöliakie

60kg sind nicht viel, wenn man 1,83m groß ist. Die dreimonatige Burgerdiät in den USA hat daran nichts geändert. Im Gegenteil. Bei 60kg ist Schluss. Meine Eltern und Freunde schicken mich zum Arzt. Da stimmt was nicht. Das findet die junge Assistenzärztin auch. Und lässt mich erst mal ein Ernährungstagebuch schreiben.

Montag: Frühstück: Zwei Brötchen mit Salami und Gouda. Mittags: Spaghetti Bolognese. Abends: Ruccolapizza.

Schnell überzeuge ich die Medizinerin, dass psychisch eigentlich alles in Ordnung ist. Ich esse so viel ich kann. Hauptsächlich Kohlenhydrate. Von nun an bin ich wöchentlich bei ihr. Gebe Blut und andere Proben ab, lasse mich immer wieder wiegen, durchleuchten, abtasten, untersuchen. Als letztes: die Darmspiegelung im Krankenhaus. Zwei Wochen höre ich nichts. Dann ruft sie an und bestellt mich schnellstmöglich in die Praxis. Der fünfminütige Weg erschien mir noch nie so weit. Wie in Zeitlupe. Soll ich weiterstudieren, wenn ich Darmkrebs habe? Oder eine Weltreise machen?

"Sie haben Zöliakie. Sie müssen sich glutenfrei ernähren." Sie schreibt alle Getreidesorten, die ich kenne, auf einen gelben Zettel. "Die dürfen sie jetzt nicht mehr essen." Ich starre sie an. Wie soll das denn funktionieren? Kann man sich zwei Wochen von Milchreis ernähren? "Und wie lange?" Mit ihrer Antwort habe ich nicht gerechnet. FÜR IMMER. Mit dem Zettel in der Hand verlasse die Praxis.

Kein Bier mehr. Pizza. Döner. Brötchen. Hamburger. Nudeln. Baguette. Croissants. Sandwich. Kuchen. Brezn. Cookies. Waffeleis. Muffins. Glückskekse. Backfisch. Churros. Zwieback. Donuts. Milchschnitte. Windbeutel. Crepes. Croutons. Cornflakes. Grießbrei. Flammkuchen. Fladenbrot. Müsliriegel. Cracker. Lebkuchen. Dampfnudeln? Stockbrot. Wiener Schnitzel. Bruschetta. Hot Dog. Fischstäbchen. Pizzabrot. Falafel. Pfannkuchen. Knäckebrot. Kaiserschmarrn. Tiramisu.

Wie hast Du von Deiner Diagnose erfahren? Wusstest Du, was Zöliakie ist? Und was vermisst Du am meisten?

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anna Hallo Kati,
mein Arzt eröffnete das Diagnosegespräch mit: "Es ist nix Schlimmes, alles ganz einfach und problemlos." Dann sagte er, dass ich kein Gluten mehr essen dürfte. Den Stoff kannte ich berufsbedingt.
Ich dachte nur. Wie bitte? Hat er keinen Plan was die Folgen anbelangt oder ich? Ist mir egal was ich esse, hauptsache es geht mir gut. Aber ich bin ein "Gesellschaftstier" und ESSEN ist für zwischenmenschliche Beziehungen sehr wichtig. Eingeladen werden und sein Essen mitbringen ist für die "Verstandesebene" vielleicht ok, für die "Gefühlsebene" bleibt ein Geschmäckle, ist es ein no go. Also vom gut integrierten Mensch zum sich ständig erklärenden, um Integration bemühten Außenseiter.Ist zu schaffen, aber meiner Meinung nach deutlich entfernt von "einfach" und "problemlos". Vor 10 Jahren
3Pauly Hallo Kati,

Glückwunsch zur toll gelungenen Webseite, hier findet man ja schon eine ganze Menge Infos zum Thema Zöliakie. Toll, dass Du damit leben gelernt hast und das Thema aktiv angehst!

Mach weiter so und alles Gute! Vor 12 Jahren
Lydia Sabadello Hallo ihr lieben...
Ich habe seit meinem 6 Lebensjahr immer wieder Bauchschmertzen gehabt und musste immer öfters brechen aber seit August 2010 weiß ich was ich all die Jahre hatte! Es ist sehr schön ohne Beschwerden zu leben! Vor 12 Jahren
Hannah Hallo, :)
Ich habe auch Zöliakie und weiß es erst seid ende August.. Eine Woche bevor ich erfahren hab das ich diese Krankheit hab war ich noch in Italien..Nach jedem Essen wurde mir wahnsinnig schlecht und schwindlig. Mittlerweile habe ich mich einigermaßen an die besondere Ernährung gewhönt. Allerdings fehlen mir schon auch einige Sachen auf die ich dann echt heißhunger bekomme. Na ja einen kleinen Vorteil hat diese besondere Ernährung ja...wir essen alle sehr gesund! :)
LG Hannah Vor 12 Jahren
teff Vielen Dank für diesen schönen Beitrag über Zöliakie und Gluten. Ich bin über Google aus diese Seite gestoßen und lese schon seit fast 1 Stunde alles durch

Danke euch für die Infos
:) Vor 12 Jahren
kati

Hallo Seppi! Danke für Deinen Kommentar. Ich bin mir sicher, dass Dir eine Zöliakiegruppe weiterhelfen kann. Es tut gut zu wissen, dass man nicht allein ist. Vielleicht lernst Du jemanden kennen, der Dir sympathisch ist und mit Dir ab und zu glutenfreien Kuchen essen geht. Viel Erfolg!

Vor 14 Jahren
Seppi

Hallöchen Ihr!
seit einem Jahr steht die Krankheit bei mir fest und zusätzlich noch Morbus Duhring. Also bin ich doppelt gestraft. Die Diät ist eine Qual für mich, weil ich sie bis jetzt kaum einhalten konnte. Aber ich schließe mich jetzt einer Zöliakiegruppe an und bin ganz zuversichtlich das ich sie dann einhalten werde. Glg

Vor 14 Jahren

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