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Vor 13 Jahren von Vanessa Kommentare: 3

Baaaammm

Ich heiße Nessy, bin mittlerweile 23 und ein Zöli. Aber ich war bis vor nem knappen Jahr ganz normal. Oder ganz normal mit Eisenmangel, blass und vor allem müüüde... Und auch zickig und launenhaft und grundlos traurig... Jetzt bin ich nur noch blass ;-)

Nun mal von vorne: also Eisenmangel hab ich schon etwas länger so gut 5 oder 6 Jahre, aber sonst gings mir gut. Im Sommer letzten Jahres, mitten in der Klausurenzeit kam dann die Diagnose Zöliakie. Baaaammm, einfach so, aus dem Nichts. Mir gings nicht wie den meisten, die sich mit Magenkrämpfen, Durchfall, etc. rumschlagen mussten. Ich war halt vor allem müde. Aus der Arztpraxis bin ich direkt in Hugendubel und hab nachgeschaut, was das denn genau ist. Zöliakie für Dummies.

Höchst emotional, wenn man merkt, was aus seinem Leben wegfällt. Ich bin ein Allesesser, ich liebe Tortellini mit Sahnesauce, den Mc Croissant, Nudeln, Braten, Eis, Würstchen, Bier, Nutellabrot, Rafaello,... Jetzt streicht mal Eis in vielen Eisdielen, Bier (bis auf das GF), den Mc Croissant und die kleinen Rafaellos... Nutella zum Glück nicht. Das war im Juli. 

Da Ernährungsumstellung inkl. Zweifel, Geheule und Warum-Ich-Fragen ziemlich viel Zeit und Kopf benötigen und das halt vom Studium abgeht, hats mich ratzfatz auch gleich durch 2 Klausuren gehauen...

Mittlerweile, 2 Semester später gehts mir gut. Ich hab mich damit abgefunden, dass ich anders essen muss. Nur manchmal versetzt's mir noch nen Stich wenn irgendwas suuuperleckermirläuftdaswasserimmundzusammen riecht... und für mich unereichbar ist. Ich koche mir selbst GF, weil ich nicht auf alles verzichten will (wie gesagt Foodjunkie) und das ist kein Problem. Einkaufen dauert halt mal Stunden und schadet dem Geldbeutel extrem, aber was tut man nicht alles für sein Glück? Ich war Essen, was in normalen Restaurants oft anstrengend ist, die Erklärerei. In Steakhäusern ist's leichter; und in GF-Restaurants ist's himmlisch! Ich war auf der Wiesn, mit meinen GF-Minibrezen und hab halt Limomaß'n getrunken. Und Schnaps für alle über 18.

Natürlich gab's auch scheiß Erfahrungen und wird's auch sicher noch geben: 

  • Du rufst nen Tag vorher im "Restaurant" an, einigst dich mit dem Koch auf Omlett und wenn du kommst haben sie leider keine Eier mehr für dein Omlett??? 
  • Deine Family und Verwandschaft isst lecker Gänsebraten oder Schweinebraten an Weihnachten im Restaurant und du halt gedünsteten Fisch (OHNE Hummersoße)
  • Du kommst frühmorgens aus der Disko, alle deine Freunde essen saftige, duftende Burger, du halt Pommes...

So eine Diagnose ist zwar lebensverändernd oder vielleicht besser essensverändernd, aber glutenfrei Leben heißt ja nicht schlechter Leben. Tortellini gibts GF, Burger mach ich mir selbst, GF Nudeln ham nen viel schöneren Gelbton und sind genauso lecker und Fleisch ist ja von natur GF... Es braucht halt eine Eingewöhnungszeit. Zeit, wo du dich nur um dich und dein Essen kümmern kannst. Die sollte man sich auf jeden Fall versuchen zu nehmen. Es macht das weitere Leben leichter. Und wenn sich GF essen/einkaufen erstmal eingespielt hat, geht's auch schneller und einfacher; dann weißt du, was du darfst und was davon dir schmeckt. Bis dahin gilt vor allem bei den GF Produkten probieren geht über studieren, es schmeckt nicht alles gleich gut...

Ich bin froh, dass ich meine Family hab, die mich unterstützt, und Freunde (v.a. Kikimaus), die eigentlich immer beim Kochen und Einkaufen an mich denken, weshalb soll ich "früher" hinterherjammern und unglücklich sein? Und als Superbonus oder so hab einen supersüßen Typen getroffen. Er hat Koch gelernt. Und er kocht genial gut GF. Speziell und nur für mich <3

Was will ich denn mehr?

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Mellie Hei Nessy, Beccy und Kristin,
ich heiße Mellie und bin auch Studentin. Seit einigen Jahren habe ich nun schon extreme Probleme mit meinem Bauch und egal was ich probiert habe, es wurde nicht besser. Letzes Wochenende hat s nun "bääm" gemacht und mein Bauch wollte gar nicht mehr. Solche Bauchschmerzen hatte ich noch nie, obwohl ich schon einiges gewohnt bin... Naja. Seither GF und zumindest die Schmerzen, die Übelkeit und teilweise auch die Müdigkeit sind weg.
Morgen Arzttermin - jetzt hab ich natürlich schon ein bisschen Angst, vor der entgültigen Diagnose und vor der Untersuchung... aaah... ^^
Aber wenn ich hier lese, wie ihr trotz allem euren Alltag meistert, dann macht mich das zuversichtlich und macht Lust, all die GF-Sachen auszuprobieren und zu kochen... Danke euch!
Ganz viele liebe Grüße,
Mellie Vor 13 Jahren
Rebecca Hi Nessy!
Ich war vor einem Jahr ebenfalls noch "normal" Esser. :o) Ich hab die Diagnose im Februar bekommen und war ebenfalls bis vor einigen Wochen noch ziemlich ahnungslos wo wirklich überall Gluten drinnen steckt. Ich darf ebenfalls kein Milcheiweiß und kein Soja mehr essen und kenne daher ebenfalls die Porbleme, die bei einem harmlosen Restaurantbesuch auftreten. Meine Familie kanns immer noch nicht ganz glauben, dass ich beim Essen auf Gluten und Milcheiweiß verzichten muss und daher versuchen sie mich immer wieder davon zu überzeugen, dass es bald wieder weggeht. Das ist schon etwas nervig, denn die Ärzte sprechen anders. Im Studium hab ich letztes Semester auch ziemlich viel verpasst und muss noch eine Prüfung nachholen, die ich jetzt vor mich herschiebe. Ebenfalls muss ich noch 2 Hausarbeiten schreiben, die ich im Juli abgeben muss und auch noch nicht angefangen habe. Und da sagen manche, dass Studenten nix zu tun hätten. ;o)
Also ich wünsche dir alles Gute für dein weiteres Studium und ganz viel leckeres Essen von deinem Süßen. Liebe Grüße Beccy
Vor 13 Jahren
Kristin Hey Vessi,

das mit dem Studium kenn ich zu gut - muss auch grad ein paar Klausuren nachholen! Ist schon interessant, wie sich das ganze Prozedere bei jedem mehr oder weniger ähnlich abspielt... erst so ein Loch und dann später (man hätte es nie für möglich gehalten) lächelt man darüber und freut sich ggf. noch!
In diesem Sinne alles Gute!!!
Kristin
P.S.: Deinen Typen kannst du ruhig ma in den Norden schicken - da fehlt ein toller gf Koch ;) Vor 13 Jahren

Autor

Dieser Artikel wurde von Vanessa geschrieben

Vanessa ist 23, Münchnerin, lebt die Hälfte der Zeit aber in Ulm, weil sie da studiert. Diagnose Zöliakie 2010. Sie liest viel, hauptsächlich Fantasy, Mangas und verreist furchtbar gerne. Sie ist gespannt wie das jetzt mit Zöliakie geht. Ihr Motto: mal schaun was die Zukunft bringt!

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